Förderbescheid für die Sanierung der Hornik-Bibliothek in Prag übergeben
Prag (SN/MkWj). „Etwas ganz Besonderes“, „ungewöhnliches Ereignis“, „herausragender Augenblick in meinem Leben“ – mit diesen Attributen wurde am 20. August in Prag nicht gespart. Im dortigen Wendischen (Lausitzer) Seminar übergab der sächsische Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten Oliver Schenk (CDU) dem Vorsitzenden der Domowina David Statnik den Fördermittelbescheid über 80 000 Euro, damit die vom Elbehochwasser 2002 schwer beschädigte Hornik-Bibliothek restauriert werden kann. An der Veranstaltung nahmen unter anderem der stellvertretende tschechische Kulturminister Vlastislav Ouroda und zwei tschechische Senatoren teil.
Die Domowina, in deren Besitz sich die Bücher befinden, bemüht sich schon viele Jahre um den Erhalt und die Revitalisierung der Bibliothek im Wendischen Seminar. Mit den Fördermitteln soll die Restaurierung der wertvollen Bücher unterstützt werden. Die Flut von 2002 hatte die bibliophilen Kostbarkeiten schwer beschädigt. Viele von ihnen wurden damals eingefroren, um dem weiteren Zerfall und der Fäulnis vorzubeugen. Mit den Mitteln des Freistaates Sachsen können nun Fachleute bezahlt werden, die die Bücher retten und digitalisieren.
Staatsminister Schenk betonte, dass der sächsischen Staatsregierung die Bewahrung der sorbischen Sprache, Kultur und Traditionen ein wichtiges Anliegen sei. Zugleich verwies er darauf, dass die Hornik-Bibliothek außerhalb der Lausitz die größte Sammlung sorbischer Bücher ist. Diese ist im Wendischen Seminar untergebracht. Im gleichen Gebäude auf der Prager Kleinseite befindet sich das Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen in der tschechischen Hauptstadt.
Viel Dank erntete auch der CDU-Abgeordnete im Sächsischen Landtag Marko Schiemann, der aus Termingründen leider nicht kommen konnte. Er hatte sich immer wieder für die Hornik-Bibliothek eingesetzt und viele andere Abgeordnete überzeugt. Ohne ihn wäre die Übergabe der Fördermittel wohl nicht möglich gewesen, betonten gleich mehrere Redner. Wichtig war auch der Besuch des damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich 2017 in Prag, der seinerzeit die Hilfe Sachsens für die arg gebeutelte Bibliothek ins Gespräch brachte.
Lukáš Novosad, Vorsitzender des Vereins der Freunde der Sorben in Prag, der die Bibliothek bewirtschaftet, sprach von einem „herausragenden Augenblick in seinem Leben“. Ihm dankten alle Teilnehmer der Veranstaltung, zumal er sich mit seinen Mitstreitern unermüdlich für das Wendische Seminar und die dortige Hornik-Bibliothek engagiert.
Die Bibliothek im Lausitzer Seminar wurde im Jahr 1784 erstmalig erwähnt. Damals benutzten sie vorwiegend sorbische Theologie-Studenten, die im Seminar St. Petri wohnten. Vlastislav Ouroda betonte, wie wichtig die gegenseitige Hilfe bei der Bewahrung des europäischen Kulturerbes ist.
Serbske Nowiny 28. 8. 2019